Warum meditieren?
Diesen Sommer verbrachte ich einmal mehr ein paar Tage in einem buddhistischen Meditationszentrum im wunderschönen Beatenberg. Anstatt die sonnigen Tage im Liegestuhl das süsse Nichtstun zu geniessen zieht es mich immer wieder an diesen Ort. Was bringt mich dazu mehrere Tage in der Stille mit 60 anderen Menschen auf dem Meditationskissen zu verbringen? Eine Frage die mir in den ersten Tagen jedes mal durch den Kopf geht.
Die Tage gestalten sich einfach und ich folge dem Rhythmus des Gonges. Vom Kissen zur Gehmeditation, zurück aufs Kissen. Essen, Arbeitsmeditation, wieder Kissen und so vergeht Tag um Tag. Es dauert eine Weile bis sich mein Geist ganz einlassen kann, doch inzwischen kenn ich die Herausforderungen der ersten Tage. Freiwillig begibt sich mein Geist nicht in die Stille. Oh nein, er scheint sich jedes mal zu winden und fordert mich heraus dran zu bleiben, nicht aufzugeben und immer wieder von neuem mit der Praxis zu beginnen. Es ist also nicht etwa so, dass ich mich auf dem Kissen sogleich im Wohlgefühl wiederfinde und mich auf Wolke sieben erhole. Da kommen tausend Gedanken auf und die dunkelsten Ecken meiner Seele zum Vorschein, die ich im Alltag so schnell vergesse oder in Ablenkung ersticke. Je weniger Ablenkung desto mehr überschlagen sich die Gedanken und die verschiedenen Emotionen und Empfindungen nehmen ihren Platz ein. Doch irgendwann wird es ruhiger, ich kann loslassen, Stille finden und in dieser Stille die Fülle des Lebens erfahren. In diesen Momenten wird alles klar und einfach.
Ich gebe zu, es sind vor allem diese Momente, weswegen es mich immer wieder in den Rückzug und auf mein Kissen zieht. Doch die Praxis geht zu Hause weiter und dort erlebe ich die Verbindung zum Alltag immer wieder von neuem.
Für mich ist Meditieren inzwischen ein unverzichtbarer Teil meiner Praxis geworden. Es lehrt mich jeden Tag bewusst wahrzunehmen, die Dinge annehmen können wie sie gerade sind, meine inneren Zustände zu erkennen, ihnen Raum schenken und vor allem auch mein Umfeld besser verstehen, wirklich da sein, zuhören und mein Herz öffnen für die Welt. Dort beginnt für mich Yoga zu leben. Dort erfahre ich wie wir alle auf dieser Welt verwoben und verbunden sind.
Es ist keine Kunst zu meditieren, es braucht nur ein wenig Zeit und die bereitschaft sich wirklich auf das Leben einzulassen.
Hast Du auch Lust zu meditieren? Demnächst startet ein Meditationskurs in Wettingen, ich freue mich jetzt schon darauf.
Herzlich
Monika